Eurovision Song Contest


Der Eurovision Song Contest zeigt sich heuer schillernd wie noch nie zuvor. Einerseits sei den Herstellern der Fernsehgeräte gedankt, die es Filmemachern ermöglicht haben, den Zuschauern kristallklare Bilder zu übertragen und andererseits sei Conchita Wurst gedankt, die mit ihrer Grazie nicht nur dem Flimmerkasten Glanz und Gloria verleiht sondern auch dem kleinen Land Österreich.

Wie kam der 60. Eurovision Song Contest 2015 eigentlich nach Österreich?

Noch vor dem Gewinn, der inzwischen weltberühmten Künstlerin Conchita Wurst, des Eurovision Song Contest 2014, drückte sich Heinz Christian Strache, Partei der rechtspopulistischen FPÖ, geringschätzig über die Gewinnerin aus. „Wenn einer wie die Conchita Wurst nicht weiß, ob’s a Manderl oder a Weiberl is, dann brauchats besser an Psychotherapeuten als beim Song Contest aufzutreten. Und ich frag mich ja, warum der ORF überhaupt unseren, oder es, ich weiß ja nicht, wie ich, wenn die Wurst des selber net waß, weiß ich es schon gar nicht. Ist es jetzt ein Es, ein Er oder Sie?“, sagte der Politiker über die inzwischen weltberühmte Frau.

Nicht nur aus den Reihen der Politiker kommen solche Äußerungen. Das Internet ist bekannterweise die Spielwiese vieler Leute, die im realen Leben um ihre Meinung ungefragt und unerhört bleiben. So überschlagen sich tausende Meldungen, alle ähnlich des Inhalts, die nicht nur in sozialen Medien breit getreten werden sondern mit denen auch Nachrichtenseiten zugemüllt wurden und auch weiterhin als Mülldeponie für eine gewisse Geisteshaltung missbraucht werden – hier einige Beispiele davon:
conchita wurst

Beim Eurovision Song Contest 2014 kam es also zur Punktevergabe und eines war klar, wer sich jetzt nicht als Gegner der Homophobie outet, für den wird es später nicht mehr so rasch eine Möglichkeit dafür geben. Liebe Leser und Leserinnen, an diesem Punkt muss man noch erwähnen, dass Conchita vortreffliche Leistung erbracht hat, ganz gleich wie sehr manche Individuen versuchen, diese Künstlerin nur auf ihr Äußeres zu reduzieren, sie zu kategorisieren, schubladisieren und zu denunzieren.
Es folgt die Punktevergabe. Conchita erhält von jedem teilnehmenden Land (diese sich zusammensetzen aus europäischen wie auch aus orientalischen Ländern) 1-12 Punkte. Lediglich San Marino, Polen, Weißrussland und Armenien äußeren sich auffällig mit „0“ Punkte in der Tabelle für die Künstlerin.
Ein Jahr nach Conchitas Eurovision Song Contest Sieg, fällt es sogar dem Leihhirnträger schwer zu leugnen, dass Conchita nicht nur den Eurovision Song Contest erobert hat sondern auch die Herzen vieler Menschen. Dem nicht genug, ist Conchita Wurst eine optimale Geldmaschine für Österreich. Wenn also Conchita nur einen Hundertstel von dem erhielte, was Österreich durch sie verdient, wäre die Künstlerin schwerst reich und bräuchte wohl mehrere Leben lang keine Arbeit mehr für Geld zu verrichten. Und wie wird der Künstlerin ihr ganzer Eifer gedankt? Aus den Ecken wo es an Phobien nicht mangelt wird ihr gewiss niemals gebührender Dank gezollt werden. Wie denn auch? Da hätten ’spezielle‘ Dienstleister einiges an Gesprächsstoff, wenn sich diese über ihre Patienten austauschen und Teile der Erstanalyse „Herr Doktor, ich bin so gestört, ich bin von ganz alleine drauf gekommen.“ sie in Lachtränen ertrinken ließe.

Eurovision Song Contest – authentisch oder nur Schein?

Die City-Vermarktung läuft auf Hochtouren. Australien ist auch dabei. Nur von der gehässigen Hälfte Österreichs — die weder Ampeln mit dem gleichgeschlechtlichen Couple sehen wollen, die zwecks Marketingaktivität aufgestellt wurden noch Bridges bauen möchten — ist im Augenblick nicht viel zu vernehmen. So angenehm fühlt sich also ein halbwegs friedlicher Zustand unter Menschen an? Lasst uns diesen Gedanken kurz genießen. Rassismus, Homophobie, Neid, Hass – das alles erstummt gerade unter der farbenfrohen Fahne des kürzlich erst erfolgten Lifeballs und des gerade in großen Schritten in Richtung Finale schreitenden Eurovision Song Contest. Am ersten Tag nach dem Eurovision Song Contest wird es wieder hässliche oder schöne Schlagzeilen geben und am zweiten Tag nach dem Songcontest wird wieder der olle verlauste Teppich aus dem Keller hervorgegraben, auf dem schon viele ihren unsäglichen, krankgeistigen Leierkasten aufgestellt hatten um weiterhin die bis zur Perfektion eintrainierte Leier auf’s Neue runterzudüdeln – nur für den Fall, dass die olle Leier von Hass und Neid jaaaaa jeder hört. Bevor es in wenigen Tagen — wenn der ganze Rummel um den Eurovision Song Contest ausgestanden wurde — wieder so weit ist: Lasset uns einfach die Ruhephase — vor der erneut folgenden Zwangsbeglückung durch Langeweiler — gespickt mit Frieden und gewürzt mit Freundschaft genießen und unser Getränk heben mit einem fröhlichen ‚Chin-Chin‘.

Wien Event / Song Contest
Eurovision Song Contest Site
Wikipedia/Conchita
Der Standard
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Nachtrag 24.05.2015 [03:43]

SCHWEDEN GEWINNT 2015 EUROVISION SONG CONTEST

Zum 60. Jubiläum des Eurovision Song Contest gehen Deutschland und Österreich leer aus. Es gab keine Punkte, von niemanden, nada, null, nüschts. Wäre es das 70. Jubiläum des ESC gewesen, hätten viele Zuschauer wohl ein triftiges Statement in dieser Null-Nummer erkannt. Mit 365 Punkten hat Måns Zelmerlöw für Schweden den Sieg im Sturm erobert – dazu gratulieren wir herzlichst!



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